Veröffentlicht am 19. April 2024
Die medizinische Versorgung ist der FDP ein wichtiges Anliegen. Der FDP OV Grenzach-Wyhlen organisierte für den Kreis eine 6- teilige Veranstaltungsreihe, um kompetent mit der Thematik umgehen zu können. Als letzte und sechste Veranstaltung stand vergangene Woche die Besichtigung der Integrierten Leitstelle in Lörrach (Notruf 112) an welche alle Blaulicht- Organisationen (Notarzt, Feuerwehr, etc.), außer die Polizei, im Landkreis Lörrach koordiniert. Zuvor wurden das Bauprojekt des Kreisklinikums in Lörrach, die Produktion der Firma Bayer und das neu gebaute Ärztezentrum in Grenzach besucht. Zudem wurde in Lörrach eine Podiumsdiskussion zum Thema Arzneimittelmangel veranstaltet und diesen Februar das Projekt Gesundheitszentrum Solvayareal in Grenzach-Wyhlen besichtigt. Die FDP-Mitglieder wurden von der Leitung der Integrierten Leitstelle (Herr S. Redling und Herr M. Huber) begrüßt. Sie bedankte sich über das große Interesse am Thema und speziell der ganzheitlichen Betrachtung durch die vorangegangenen Veranstaltungen. Die medizinische Versorgung ist ein vielfältiges und zentrales Thema, welches noch einiger Anstrengungen bedarf. Die Teilnehmer erfuhren ausführlich, welche Rettungswesen zu Luft, Wasser, Berg und im allgemeinen Katastrophenfall zum Einsatz kommen; wo diese stationiert sind und wie die grenzüberschreitende Zusammenarbeit funktioniert. Die Leitstelle ist rund um die Uhr mit 2-3 Personen besetzt und bei Bedarf (z.B. Unwetter, Krisen) stehen sieben Arbeitsplätze zur Verfügung. Es wird deutsch und englisch gesprochen und wenn nötig ein Dolmetscher involviert. Große Diskussionen gab es zum Thema Hilfsfrist, welche ab Sommer 2024 verkürzt werden soll. Mit der Eröffnung des Zentralklinikums in Lörrach und dem Wegfall bestehender Kliniken wird zum Beispiel die Strecke von Grenzach bis ins Neue Klinikum deutlich länger. Den Teilnehmer wurde versichert, dass die Situation neu evaluiert wird und entsprechend Maßnahmen eingeleitet werden. Ebenfalls wurde das Thema Ersthelfer besprochen welches im Dreiländereck unterschiedlich gehandhabt wird. Im Landkreis Lörrach gibt es etwa 400 Ersthelfer. Hierzulande müssen sie aber aus dem medizinischen Bereich kommen, um qualifiziert zu sein. Solche Ersthelfer können oft schneller am Einsatzort sein und erste Hilfsmaßnahmen einleiten. Positiv wurden auch neue Kommunikationstechniken von Smart-Phones, Smart-Watches und PKW eCalls bewertet, die im Notfall automatisch die Leitstellen informieren. Die Teilnehmer erhielten Informationen über die Regelung und eventuellen Schwierigkeiten bei der Einweisung von Patienten in umliegende Kliniken in Deutschland und der Schweiz, sowie über die Art und Weise der Finanzierung der Leitstelle. So wird z.B. für ein Fehlalarm keine Vergütung übernommen. Großes Erstaunen löst bei den Teilnehmern allerdings die Ungleichheit der technischen Ausstattung aus. Die Technik ist weder in Baden-Württemberg noch in Deutschland einheitlich und erlaubt somit im Notfall keine Umstellung von einer Leitstelle auf eine andere. Um eine bessere medizinische Versorgung zu gewährleisten, diskutierten die FDP-Mitglieder mögliche Lösungsansätze. So wurde vorgeschlagen, in den Schulen im Bildungsplan einen Erste-Hilfe-Kurs aufzunehmen. Ein Blick ins Ausland zeigt, dass ein gut erreichbarer ärztlicher Notdienst (bei uns 116117) mit einer systematischen Abfrage die Integrierte Leitstelle und die Kliniken maßgeblich entlasten kann. Ebenso wird es immer wichtiger, die Bevölkerung besser über die Vorsorge und Maßnahmen im Katastrophenfall aufzuklären. Vorrangig ist jedoch, das Rettungswesen in Deutschland auf einen einheitlichen technischen Stand zu bringen, um im Ernstfall vernetzt arbeiten zu können und die nötigen Hilfen anzufordern sowie zu koordinieren. Die Teilnehmer bedankten sich bei den Herren Redling und Huber für die aussergewöhnlichen Einblicke und die offene Diskussion. Die erarbeiteten Lösungsansätze werden die Teilnehmer in die relevanten Gremien weitergeben.